Die Kirche Taxiarchis ist den Erzengeln (griechisch: taxiarchis) Michael und Gabriel geweiht. Die Bewohner Mestas nannten die Anlage immer "Der große Taxiarchis", um sie von der kleineren Kirche Taxiarchis, die schon vorher bestanden hatte, zu unterscheiden. Deren Name ist "Die alte Taxiarchis".
Die neue Kirche der Taxiarchis befindet sich in der Gegend, wo sich lange Zeit der zentrale, runde Turm der Burg erhob. Nach dem Rückzug der Genuaner wurde dieser verlassen. Während der türkischen Besetzung der Insel waren die einzigen, die im Turm hausten, Eulen, Raben und Schlangen. Er war ein Symbol der Unterdrückung, weil die Dorfbewohner die Tiere, die sich in ihm aufhielten, mit dem Bösen in Verbindung gebracht wurden. Aus diesem Grunde entschieden sie sich dazu, den Turm niederzureißen und die Kirche danach neu zu errichten.
Der Abriss dauerte zwei Jahre (1858/59), und der Bau der Kirche begann gleich nach dessen Beendigung. Fertig gestellt wurde sie 1868. Die Arbeiten daran dauerten also satte zehn Jahre. Während die Arbeiter mit 3.500 Münzen bezahlt werden sollten und die Zulieferer der Baumaterialien mit 120, arbeiteten die Dorfbewohner von Mesta jedoch ausschließlich ehrenamtlich. 10.000 Quintole Kalk (1 Quinta sind 57 Kilogramm), 163 Quintole Eisen, 55 Quintole Blei und 60 Schiffsladungen eines speziellen Steines wurden herangeschafft.
Die Kirche Taxiarchis ist die größte in Chios und einer der größten in ganz Griechenland. Sie ist ein monumentales Werk und wurde sogar von denen bewundert, die einen Beitrag in der Konstruktion geleistet hatten - ein Grund, warum die Bewohner ihr so viele Geschichten einflößen. Einige dieser Geschichten weichen stark von der Realität ab, andere nicht. Eine dieser Geschichten ist richtig tragisch und eine derer, die wirklich so geschehen ist. Sie erzählt von einem unglücklichen Arbeiter, der von den Steinen des einstürzenden Turmes erschlagen wurde. Dieser Unfall verursachte große Besorgnis und Probleme bei den Dorfbewohnern, da nach einer lokalen Sitte das Errichten einer Kirche an einem Ort, an dem menschliches Blut vergossen wurde, nicht erlaubt ist. Dörfler jeden Alters gruben Tag und Nacht, um den verschütteten Arbeiter zu finden. Am Ende bargen sie ihn bei lebendigem Leib, und zur Feier dieses Wunders fuhren sie mit dem Bau der Kirche in ungemindertem Tempo fort.
Die Kirche hat draußen ein doppeltes Treppenhaus, auf dessen Spitze sich der Glockenturm erhebt. Dieser ist noch sehr jung und ebenso wie das Treppenhaus aus dem einzigartigen thymianischen Bruchstein errichtet. Später wurden die alten, abgenutzten Stufen durch neue aus lokalem Stein ersetzt. Ein bemerkenswertes Muster im Hof der Kirche wurde in Mosaikform aus schwarzen und weißen Kieselsteinen hergestellt - eine für Chios typische Art der Pflasterung. Treppen führen zu einem Ort, der am rechten Flügel des Hofes für Frauen errichtet wurde. Ein Überrest des Turmes befindet sich im Umgang der Kirche: Heute ist es eine Zisterne, die in Mesta "fountana" genannt wird.
Im Kirchengebäude gibt es drei Gänge, wobei der zentrale angehoben ist. Die Säulen, die diesen Gang säumen, sind monolithisch, sind aber unglücklicherweise aufgrund jüngerer Bauarbeiten von Kalkmörtel und Farbe bedeckt. Die drei Wege sind unterschiedlichen Personen gewidmet: Der zentrale ehrt Taxiarches, der nördliche den Heiligen Charalambos und der südliche die Aposteln. Zu Anfang waren die Ikonenfront aus Holz. Die derzeitige, 1895 errichtet, ist aus Backstein. Teil des Heiligtums sind zwei Statuen des Taxiarches. Viele weitere Bestandteile stammen aus Spenden von gläubigen Dorfbewohnern, die sich aus allen Erdteilen hierher geschafft und sie dann der Kirche angeboten haben.
Die neuesten sind von Leuten gespendet worden, die in Athen, Thessaloniki, den USA und Australien unterwegs waren - sakramentale Besitztümer, Statuen, heilige Bücher von großer (kirchen-) historischer Bedeutung. Andere stammen aus Russland und wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts hergebracht, wieder andere sind aus Ägypten von der dort bestehenden Mesta-Gemeinde geschickt worden.
Zur Errichtung des Altares hat man Zement und einen massiven Monolithen für den oberen Teil als Baustoff verwendet. Einigen Schriftquellen entsprechend haben viele Menschen daran gearbeitet, den Stein aus Limenas in einer Nacht nach Mesta zu verfrachten. Schaut man sich die Kirche als ganzes und das Dorf drum herum an, wundert man sich gleich, wie eine kleine Gemeinde wie Mesta eine solche Kirche errichten, unterhalten, finanzieren und sie in ihrem heutigen Zustand erhalten konnte. Die Dorfbewohner und viele Ausländer haben Geldspenden gegeben - ein traditioneller Tribut, der "katathesimo" genannt wird.
Zu Beginn bot ein kinderloser Mestaner ein fruchtbares Feld an, angeschoben durch seinen eigenen Willen und einigen seiner verstorbenen Angehörigen. Ihm folgten später viele Menschen nach. Viele, die nicht das Vermögen hatten, um etwas von ihrem Geld oder Hab und Gut abzugeben, wandelten den "katathesimo" in ehrenamtliche Arbeit um und halfen, wo immer es ging. Heute wird man kaum einen Dorfbewohner finden, der sich nicht in irgendeiner Form an spenden für die Kirche beteiligt hat - sei es ein Stück Land, Geld oder ehrenamtliche Arbeit.