Aus vulkanischem Gestein geschaffen liegt die Insel Chios im nördlichen Teil des Ägäischen Meeres. Während der nördliche Teil zum größten Teil mit Bergen und spärlicher Vegetation bedeckt ist, ist der südliche Teil mit Früchten, Mandeln, Oliven, Trauben und unzähligen Mastix-Bäumen gespickt. Letztere sind die charakteristischten Gewächse der Insel. Sie werden nur im südlichen Teil angebaut, weil sie nur hier - und nirgendwo anders auf der ganzen Welt - das harzähnliche Mastiha produzieren. Es gilt als das Blut der Mastix-Bäume. Aus ihm wird Kaugummi oder der einzigartige, süße Likör der Insel produziert, der als Appetitanreger die perfekte Grundlage für ein köstliches Mahl ist.
Die Hauptstadt, ebenso Chios genannt, liegt auf einer Ebene kleinerer Hügel gegenüber der kleinasiatischen Westküste. Am selben Ort findet man auch heute noch Überreste der antiken Stadt. Heute ist es kommerzielles, lebendiges und geschäftiges Zentrum der Insel mit Gebäuden aktueller Architektur und mehrgeschossigen Gebäuden. Bei Ihrem Spaziergang durch das Zentrum der Stadt nehmen Sie die Hauptstraße, genannt ´Aplotaria´ (vom Verb ´aplono=ausbreiten´ abgeleitet, weil die Händler ihre Produkte früher vor den Läden ausbreiteten). Links und Rechts führen Sie kleine, schöne Gassen zu Hunderten von Läden und einer Vielfalt an Produkten. Am Ende der ´Aplotaria` Straße befindet sich das Maritime Museum von Chios in einem neoklassischen Gebäude. Dort werden Sie die große Seefahrertradition von Chios entdecken. Die Insel ist weltbekannt für ihre Reeder, die einen wichtigen Teil der Welthandelsflotte besitzen.
Wenn Sie auf der F. Argenti Street weitergehen, sehen Sie das Münster von Chios (Metropolitikos Naos) und ihm gegenüber das historische Gymnasium von Chios (Lykeion). Etwas weiter weg erblicken Sie die Bibliothek von Adamatios Korais (berühmter Universitätsprofessor in Paris), eine der größten und wichtigsten in ganz Griechenland und eine der bedeutendsten des Orients bis zur Zerstörung Chios´ 1822. Zu den wichtigsten Büchersammlungen gehören insbesondere seltene von Korais gestiftete Ausgaben. Sie beinhaltet ca. 130.000 Werke und wird andauernd durch neue Erwerbe und Stiftungen bereichert.
Der alte Geruch liegt aber immer noch in den Gassen der Kleinstadt. Das Fort genuesischer Zeiten, heute die bewohnte Burg im Stadtkern, ist noch immer in hervorragendem Zustand. Das, obwohl die ehemals byzantinische Verteidigungsanlage des 10. Jahrhunderts n. Chr. nach mehrfacher Zerstörung von den Eroberern immer wieder repariert und in Schuss gehalten werden musste. Es ist eine beispielhafte Stadt der Renaissance. Rundherum blieben einige Stellen des 60m weiten Grabens und 9 Türme bestehen. Dort ist ebenfalls das Ausstellungsmuseum ´Justiniani´ sowie andere atemberaubende byzantinische Werke zu finden. Der Haupteingang und die westliche Mauer zeigen oxidentale Zeichen und Verzierungen.
In unmittelbarer Nähe zur Burg befindet sich der zentrale Platz Vounaki mit einem wunderschönen Garten, wo Sie eine alte christliche Kirche und Statuen bekannter Chioten finden. Dort gibt es aber auch ein Café und ein Sommerkino. Das ´Homereion´ Kulturzentrum veranstaltet Gemälde- und Kulturausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte, interessante Lesungen und Konferenzen. Dies ist der ideale Ort, um sich über kulturelle Ereignisse auf Chios zu informieren. Eine alte Moschee unweit beherbergt das Byzantinische Museum. Ein Besuch dieses Ortes wird für Ihr Verständnis der Byzantinischen - einer Epoche, die viele Spuren auf Chios hinterlassen hat - Zeit sehr aufschlussreich sein. Das archäologische Museum befindet sich in einem neueren Gebäude in der Nähe des Hafens. Hier finden Sie bemerkennswerte Funde aus der Steinzeit, der Antike und Klassik aus vielen Ausgrabungen auf der ganzen Insel, die Ihnen helfen werden Ihre Kenntnisse über die Geschichte der Insel zu verfolständigen.
Wenn man die Insel bereist, dann sollte man sich aber nicht nur die Hauptstadt ansehen. Man würde viel zu viele Dinge verpassen, die es wert sind, gesehen zu werden. Ein Beispiel ist das Dorf Karyes. Zehn Kilometer davon entfernt befindet sich das Nea Moni, ein Kloster aus dem 11. Jahrhundert mit aufwändigsten Mosaiken. Es gilt als eines der schönsten in ganz Griechenland.
Südlich der Chios-Stadt dehnt sich das Gebiet Kampos aus, eine natürlich schöne Gegend von nobler Erscheinung, überdeckt von Mandarinen-, Orangen- und Zirtonenbäumen. Es ist ein einzigartiger Anblick in der ganzen Ägäis-Region. Die großen Anwesen, gebaut mit roten Steinen der Insel, sind einzigartige Architekturmodelle. Die meisten stammen aus dem 14. Jahrhundert und sind tatsächlich einen Besuch wert. Die Kampos-Ebene erweckt immer unendliche Bewunderung durch ihre mittelalterliche Architektur und ihren unvergleichlichen Charme.
Hinzu kommen die wundervollen mittelalterlichen Städten des Südens. Mesta, Olympi und Pirgi sind nur drei Beispiele, aber den relativ weiten Weg in den Süden wert. Die Häuser dieser Dörfer sind eines direkt an das andere gebaut, so dass sie selber die Stadtmauern der Städte bilden. Darüber hinaus sind die Häuser in Pirgi mit kunstvollen Gravierungen verziert, die von der Ferne ein wundervolles grau-weißer Bild zaubern. Im Zentrum des Dorfes führen alle schmalen Gässchen zu einem malerischen Platz mit der Kirche Agioi Apostoli, ebenfalls dekoriert mit Gravuren. Außerhalb des Dorfes, an der Südküste der Insel, liegen die Ruinen des heiligen Apollo. In Emborios, teilweise vom Meer begraben, sind einige Überreste aus der Bronzezeit erhalten, als die Stadt ein wichtiges Handelszentrum darstellte. Nicht verpassen sollte man auch den schwarzen Strand des Dorfes, der zum Schwimmen und Erholen geradezu einlädt.
Die Straße, die die Stadt nach Norden verlässt, führt nach Vrontados. Dies ist einer der Orte, in dem sich viele reiche Chioten niedergelassen haben oder nun ein Haus bauen. Am Ende der Siedlung trifft man auf den enormen, geschichtlich bedeutsamen Stein Daskalopetra - einen Monolithen nicht weit vom Meer entfernt - , von dem aus Homer seine Schüler belehrte. Nicht weit entfernt befinden sich außerdem die organisierten Strände von Ormos Lo und Daskalopetra. Die Kommune von Vrontados ist ebenfalls durch einen Brauch, der jedes Jahr an Ostern, nach der Ankündigung der Auferstehung Christi, stattfindet, bekannt. Der ´Rouketopolemos´ (die Feuerwerkschlacht) bietet ein fantastisches Spektakel jedes Jahr, weltbekannt durch die zahlreichen TV-Weltübertragungen.
Ein komplettes Netz aus Landstraßen verbindet die Stadt Chios mit den 64 Dörfern (aus 8 Kommunen) mit den wunderbaren Stränden der Stadt.