Im Norden von Chios findet man nicht so viele Dörfer wie im Süden, aber trotzdem viele Dinge, die man nicht missen sollte. Hier finden Sie den höchsten Berg der Insel und das Dorf Volissos, berühmt für seine Burg. Hier liegt auch das Dorf Kidiada, von wo aus der griechische Widerstand gegen die Deutschen organisiert wurde.
Wir starten eine Rundreise in einem Dorf in der zentralen Gegend um Vrissi Passa und begeben uns Richtung Norden. Entlang der Küste streifen wir zwei kleine Buchten, Miligas und Agios Ioannis Tholos, die ein paar Schiffe beherbergen. Nördlich folgt die Bucht Pantoukious, an der einige Sommerresidenzen reicher Griechen liegen.
Unsere Reise geht weiter gen Norden. Wir passieren zunächst Sykiada, ein Seemannsdorf mit Häusern aus Naturstein, die charakteristisch sind für das einfache Leben der Seeleute. Schon bald kommen wir, der Straße folgend, zum nächsten Fischerdorf, Lagada. Man sagt, dass es eines der schönsten Dörfer der Insel ist. Es liegt in einer Bucht neben Oliven und Früchtehainen. Auch ist die Gegend für die gut erhaltenen Windmühlen bekannt.
Zwischen Sykiada und Lagada liegt ein kleines, aber historisch sehr bedeutendes Dorf mit dem Namen Kidiadi. Während der Besetzung der Deutschen wurde dieses Dorf als Versteck und Basis für den griechischen Widerstand genutzt. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde hier ein Denkmal aufgestellt.
Wenn wir von Lagada aus ein wenig westlich drehen, streifen wir unweit eines Hügels das Dorf Agrelopos und hinter dem Berg die kleine Bucht Yvari, von der aus man die kleine Insel Tavros sehen kann.
Eine der nächsten Stationen ist ein historischer Platz: Delfini. Als die Chioten 411 a. D. aus der gemeinsamen Allianz austraten, wurde dieser strategische Naturhafen von den Athenern besetzt und zu einem Stützpunkt ausgebaut.
28 Kilometer nördlich von Chios liegt das kleine Dorf Kardamila. Hier wurde 1979 der "Filoproodos Omilos Kardamilon" gegründet, ein Verein für die kulturelle Entwicklung des Dorfes. Er bietet den Einwohnern heute eine Bücherei, Arbeitsgruppen und verschiedene Folklore-Unterrichtseinheiten.
6 Kilometer vom Dorf entfernt, direkt an der Küste, liegt das Dorf Nagos - ein einzigartiger Platz. Hier wurden 1921 Überreste eines alten Tempels gefunden. Etwas weiter nördlich liegt der wunderschöne Strand Giossnas.
Wir erreichen nun den höchsten Berg von Chios, Pelineon, mit einer Höhe von 1297 Metern. Hier liegen die Dörfer Amades, Viki, und Kabia, die bekannt sind für ihre Kirschen. Auch Fita, ein altes Fort aus dem Jahre 1516, ist nicht weit entfernt. Diefcha und Pitious, eines der wichtigsten Dörfer der Insel, gehören ebenfalls zu dieser Region, der Gegend von Kabia.
Das Kloster Moundon ist ebenfalls nicht weit. Mit seiner alten byzantinischen Kirche war es einst das religiöse Zentrum der Insel während der türkischen Besetzung. Es wurde im 16 Jhdt. zu Ehren Agio Ioannis Prodromos erbaut. Obwohl es heute nicht mehr bewohnt ist, ist es einen Besuch wert.
Nordwestlich von Vrontados beginnt eine einsame, unbewachsene Straße, die sich den Berg Äpos hoch arbeitet und uns zu einem kleinen Stückchen Wald bringt, das einst ein großer Wald war. Dieser fiel 1981 bis auf wenige Überreste einem großen Feuer zum Opfer. In Fahrtrichtung voraus liegen nun Katavasi und Sidirounta. Das zweitgenannte Dorf liegt auf einer Anhöhe und bietet einen wunderschönen Ausblick auf das Meer. Ganz in der Nähe liegt die Sommersiedlung Metoxhi mit ihrem schönen Sandstrand, kristallklarem Wasser und den Überresten des Turmes von Pahi und der Fana-Kirche.
Von Sidirounta geht eine andere Straße Richtung Vollissos, dem zentralen Dorf des Nordens. Hier befindet sich eine große byzantische Burg. Über diese Burg wird gesagt, dass sie vom byzantinischen General Velissarios erbaut wurde, der sich dort niederließ, nachdem er erblindet war . Auch Homer scheint ein Teil der Geschichte von Vollissos gewesen zu sein. Man sagt, er sei von Glafkos hergebracht worden und habe eine Weile in dem Dorf gelebt. Eines der Häuser wird noch immer als sein Haus bezeichnet. Das Dorf fand im Vorwort der Ilias Erwähnung.
Um Vollissos herum liegen eine Reihe sehr attraktiver Strände wie Managros, Magemena, Limnos, Lefkathia und Agia Markela. Am letztgenannten Strand befindet sich die Kirche zu Ehren des heiligen Markos. Jedes Jahr zum Feiertag kommen Griechen aus ganz Griechenland und anderen Teilen der Welt zusammen. Vollissos liegt nahe einem natürlichen Hafen, der Bucht von Limnia.
Von Vollissos in Richtung Nordwesten der Insel führt uns eine Strasse um den Hügel Amani herum. Dabei kommen wir an mehreren kleinen Bauerdörfern wie Pirama, Parparia, Tripes, Melanios und Agio Galas vorbei. In Agio Galas steht die byzantinische Kirche der Panagia Agiogaloussaena, die an einem Eingang zu einer Höhle erbaut worden ist und mit alten, einzigartigen Holzikonen verziert ist. Dahinter befinden sich zwei wietere Höhlen, die bis heute noch nicht vollständig erforscht und erschlossen wurden.
Wenn wir weiter der Straße folgen, um einen Hügel herum, und uns dann nach Osten drehen, sehen wir einige Dörfer, umgeben von satter Vegetation: Nenitouria, Kourounia, Egrigoros und Keramos. Nicht weit von hier finden wir Minen aus der Vorzeit von Antimony und ein bisschen weiter den natürlichen Hafen von Agiasmata, mit seinen heißen Quellen und dem eisenhaltigen Wasser.
Ein wenig weiter Richtung Süden, nahe des Dorfes Pispilounta, bevor die Straße endet, steht die alte Burg von Ta Markou. Dort stand einst ein Dorf, bevor das Massaker von 1822 es dem Erdboden gleich machte.